
Testphase: Virtual-Reality-Training für Bodenverkehrsdienste
Der Flughafen Frankfurt und der Airline-Verband IATA starten einen Testlauf mit virtuellen Schulungen für die Bodenverkehrsdienste. Piloten werden schon lange mit Virtual-Reality-Programmen ausgebildet. Jetzt soll die Technologie auch für die Ausbildung von Ramp Agents erprobt werden. Etwa 100 Beschäftigte des Flughafens Frankfurt sollen das neue Schulungsprogramm „Ramp VR“ ausprobieren.
Mit dem neuen Programm können zwei Abfertigungsverfahren trainiert werden: das Einwinken eines Flugzeugs in seine Parkposition am Flugsteig sowie die „Aircraft Turnaround Inspection“, bei der das Vorfeld kontrolliert und ein ankommendes Flugzeug auf äußere Schäden wie Kratzer oder Dellen überprüft wird.
Das virtuelle Training bietet viele Vorteile, vor allem aber eine deutliche Reduzierung des logistischen Aufwands. Denn bisher fanden die praktischen Schulungen an mehreren Tagen auf dem Vorfeld unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und logistischem Aufwand bei laufendem Flugbetrieb statt. Mit dem „Ramp VR“ brauchen Auszubildende lediglich eine 3D-Brille, einen neun Quadratmeter großen Raum und einen Hochleistungsrechner. Die 3D-Animation schafft eine realistische, interaktive Umgebung und kann viele unterschiedliche Szenarien simulieren, z. B. Tag- und Nachtbetrieb, verschiedene Witterungsbedingungen und unterschiedliche Verkehrssituationen. Zu den weiteren Vorteilen zählt die einfache Wiederholbarkeit von schwierigen Situationen. Ein Tastendruck genügt dazu, während gleichzeitig die Angst vor Fehlern Vergangenheit ist.
Die dreimonatige Testphase soll zeigen, ob die VR-Schulungen effektiv und wirtschaftlich sind. Wenn das Pilotprojekt positiv beendet wird, will der Flughafenbetreiber weitere Abfertigungsverfahren als Module integrieren und testen.
Der „Ramp VR“ der IATA wurde 2017 auf der Ground Handling Conference in Bangkok mit dem Technology Award der International Airport Review ausgezeichnet.
Der Flughafen Frankfurt gehört zu den führenden Airports im Bereich Smart Logistics. Bereits im Winter testete der Flughafenbetreiber in einem innovativen Pilotprojekt den automatisierten Einsatz von Schneeräumfahrzeugen. Im Oktober 2017 wurden selbstfahrende und von einem Elektromotor angetriebene Kleinbusse auf dem Betriebsgelände des Airports eingesetzt.