Foto: Enrico Sauda

„Mit an Bord nehme ich immer einen Bleistift und einen Notizblock.“

Rainer Weiss

Ob beruflich oder privat − für viele Menschen gehören Flugreisen einfach dazu. Wir haben Persönlichkeiten aus der Region über das Fliegen und den Flughafen gefragt. Hier antwortet Rainer Weiss, fußballbegeisterter Verleger, der dieses Jahr mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt gewürdigt wurde:

Herr Weiss, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Flug?

Und ob! Frankfurt-Los Angeles 1975 oder 1976, ein stürmischer Flug mit zig Angstmomenten und einem ungeplanten Zwischenstopp in Bangor/Maine. Gottlob war der Rückflug eher sanft, aber der Hinflug steckte mir noch viele Jahre in den Knochen.

Wohin sind Sie von Frankfurt aus das letzte Mal geflogen und warum?

Nach London, gemeinsam mit meiner Frau, um dort ihren Geburtstag zu feiern.

Ihr Lieblingsort auf der Welt, den Sie schon gesehen haben?

Es gibt zwei solcher Orte – und sie sind sehr unterschiedlich: Der Malerwinkel in Rottach-Egern am Tegernsee und das Haus von Freunden in La Barra, Uruguay, keine hundert Meter entfernt vom großen Wasser.

Ihr Lieblingsziel, an dem Sie noch nie gewesen sind?

Reykjavik. Dreimal war ich kurz davor, nach Island zu fliegen, aber es kam im letzten Augenblick immer etwas dazwischen. Und so bleibt Reykjavik ein Ort meiner Träume.

Was mögen Sie am Frankfurter Flughafen besonders?

Die Freundlichkeit und Geduld der meisten Menschen, die an diesem Brennpunkt arbeiten müssen.

Was mögen Sie am Airport nicht?

Die hin und wieder doch sehr langen Wege. Aber das ist der Preis ungebremsten Wachstums.

Ist der Flughafen Frankfurt für Sie persönlich wichtig, und warum?

Nein, nicht wirklich. „Wichtig“ sind ganz andere Dinge.

Mit wem auf dem Flughafen würden Sie gern einmal tauschen?

Mit einer Lufthansa-Dame bei der Gepäckaufgabe, der ich gerne beweisen würde, dass es auch weit freundlicher geht.

Wem würden Sie gern einmal begegnen?

Dirk Nowitzki. Er war und ist und bleibt der Größte. In jeder Hinsicht. Ein Vorbild in einer Zeit, der Vorbilder so sehr fehlen.

Welche drei Gegenstände nehmen Sie immer mit in den Flieger?

Eigentlich nur zwei: einen Bleistift, einen Notizblock.

Rainer Weiss prägt seit mehr als 30 Jahren die kulturelle Landschaft in Frankfurt. Über 21 Jahre war der gebürtige Karlsruher für den Suhrkamp Verlag tätig: zunächst als Lektor, dann als Leiter des Theaterverlags, Pressesprecher, Programmdirektor und schließlich als Programmgeschäftsführer der Verlage Suhrkamp und Insel. Viele Jahre war er Vorsitzender des Literaturhaus-Vereins. 2008 gründete er gemeinsam mit einer Ex-Kollegin den Independent-Verlag weissbooks.w. Mit dem Kreisoberligaverein FC Gudesding, dessen erster Vorsitzender er ist, setzt er sich gegen jede Form von Diskriminierung ein. Die Spieler tragen bei Turnieren das weiße X als Zeichen gegen Kindesmissbrauch, regelmäßig rufen sie zu Spieltagen gegen Antisemitismus auf. Mehr zu Rainer Weiss und FC Gudesding gibt es unter: http://www.gudesding.de/