Frisch ausgepackt: der Heilige Sebastian
Foto © Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Agnolo Bronzino (1503–1572)
Heiliger Sebastian, um 1528/29
Öl auf Holz, 87 × 76,5 cm
Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Ankunft mit Flug LA 704/18 (LAN Airlines)
So wie das Gemälde vom Heiligen Sebastian „landen“ unzählige Meisterwerke aus allen Teilen der Welt am Flughafen Frankfurt. Ihr Ziel: in einer der bedeutenden Ausstellungen in Frankfurt und der Region bewundert zu werden. An dieser Stelle stellt „Ja zu FRA!“ einige dieser Kulturschätze vor, die nach einer logistischen Meisterleistung „frisch ausgepackt“ das Kulturleben bereichern.
Er ist fast 500 Jahre alt, voll jugendlicher Anmut und mit dem Flugzeug nach Frankfurt gekommen: der „Heilige Sebastian“ des italienischen Renaissance-Malers Agnolo Bronzino. Das Gemälde ist eine von über 120 kostbaren Leihgaben, darunter auch Zeichnungen und Skulpturen, die das Städel Museum in der Ausstellung „Maniera. Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici“ zeigt.
Wie die Legende berichtet, hatte sich Sebastian als Offizier der Leibgarde Diokletians zum Christentum bekannt, weshalb ihn der Kaiser von Bogenschützen erschießen ließ. Durch die Hilfe Gottes konnten ihm deren Pfeile jedoch nichts anhaben, und die heilige Irene pflegte ihn gesund. In makelloser Schönheit und Unversehrtheit zeigt Bronzino daher den jugendlichen Akt als Halbfigur vor dunklem Grund. Thematisiert wird hier also nicht das Martyrium des Heiligen, der später erschlagen und in die Cloaca Maxima geworfen werden sollte, sondern das Wunder seiner göttlichen Errettung vor dem Pfeilbeschuss. (Quelle: Ausstellungskatalog)
Maniera. Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici
Jacopo Pontormo, Agnolo Bronzino, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino, Giorgio Vasari – die herausragenden Maler des Florentiner Manierismus haben im Städel Museum in Frankfurt ihren ersten großen Auftritt in Deutschland. Bis zum 5. Juni 2016 beleuchtet die Ausstellung in breiter Perspektive ein faszinierendes Kapitel der italienischen Kunstgeschichte. Im Stil dieser Epoche kommt der individuellen Handschrift (Hand = ital. mano) des Meisters höhere Bedeutung zu, als es je zuvor der Fall war. Dabei hat die Kunst der „maniera“ außerordentlich viele Facetten: elegant, kultiviert, raffiniert, artifiziell, aber auch kapriziös und extravagant, bisweilen bizarr.
In enger Verknüpfung mit den stadtgeschichtlichen Ereignissen spannt die Ausstellung einen Bogen von der Rückkehr der Medici nach Florenz (1512) und den zeitgleichen Anfängen einer neuen Künstlergeneration bis zur Kodifizierung der „maniera“ in Vasaris Künstlerviten (1568).
Nähere Informationen: Städel Webseite, Film und Digitorial zur Ausstellung