Endlich ein eigenes Grundstück

Vor einer Woche hat sich Barbara Ernst wieder auf den Weg zu „ihren“ Waisenkindern im Majaoni Rescue Centre gemacht. Die Gründerin des Hilfsprojekts fliegt zweimal im Jahr nach Mombasa in Kenia und erzählt heute, wie es zu ihrem Engagement kam, was der Verein heute leistet und was ihr größter Wunsch ist.

„Alles begann mit einem Artikel, den ich in der Frankfurter Neuen Presse entdeckte. Berichtet wurde dort von einem deutschen Ehepaar, das in der Nähe von Mombasa eine Kirche und ein Waisenhaus unterstützte. Gleich darauf setzte ich mich mit ihnen in Verbindung, weil ich unbedingt mehr wissen wollte. So kam es zu vielen Treffen, bei denen sie mir Bilder der Waisenkinder zeigten und von der aktuellen Notlage berichteten. Schließlich luden sie mich ein, sie auf ihre Reise nach Mombasa zu begleiten. Im November 2009 war es dann so weit und ich flog das erste Mal nach Kenia, wo ich auf eine furchtbare und baufällige Unterkunft für die Kinder traf. Das Waisenhaus stand kurz vor der Schließung. Spätestens ab diesem Zeitpunkt stand für mich fest: Diesen Kindern muss geholfen werden. Im darauffolgenden Jahr gründete ich den Verein Majaoni Rescue Centre e. V. (MRC), um den Worten Taten folgen zu lassen und den Waisen ein besseres Leben zu schenken.“

Heute leben die Kinder unter wesentlich angenehmeren Verhältnissen und können vor allem dank des Einsatzes von Barbara Ernst ein deutlich besseres Leben führen. „Im Waisenhaus leben rund 25 Kinder, alle Vollwaisen, denn das ist die Voraussetzung für eine Aufnahme.

Ausnahmen werden gemacht, wenn nur ein Elternteil verblieben ist, dieses aber schwer krank ist oder sich aus anderen Gründen nicht um das Kind kümmern kann. Traumatisierte oder sexuell missbrauchte Kinder ab einem Alter von etwa drei Jahren werden aufgenommen und dürfen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs oder bis zum Schulabschluss bleiben. Da der Verein sich vor allem für Mädchen und Frauen einsetzt, wohnen meist mehr Mädchen als Jungen im Haus, derzeit sind es sogar 17 Mädchen bei ‚nur‘ fünf Jungs. Die Kinder wohnen und schlafen in der Unterkunft und gehen tagsüber in die Schule. An den Wochenenden unternehmen wir dann viele schöne Dinge, um ihnen einen Ausgleich zu ermöglichen und ihnen auch zu vermitteln, was es bedeutet, eine Familie zu haben.“

Die Schulgelder nehmen einen sehr großen Teil der zu finanzierenden Leistungen des Vereins ein. Die achtjährige Grundschulausbildung kostet etwa 160 Euro pro Schüler pro Jahr, die sich anschließenden vier Jahre Oberschule zwischen 350 Euro und 600 Euro. Das MRC übernimmt diese Gelder sowie die Kosten für anfallende Unterrichtsmaterialen. Außerdem trägt der Verein die medizinische Grundversorgung der Kinder sowie die Ausgaben für Lebensmittel und Hygieneartikel.

Die Mietkosten des Waisenhauses erhöhen sich zudem jedes Jahr enorm, weshalb sich Barbara Ernst schon lange um ein eigenes Grundstück bemüht hat. „Und jetzt ist es endlich soweit: Ein Grundstück konnte durch Spenden finanziert und gekauft werden. Jetzt kann es richtig losgehen! Architektenpläne gibt es bereits, nur noch die Baugenehmigung steht aus. Nachdem das MRC schon so viel leisten konnte – 2012 konnten die Kinder bereits in ein größeres Haus mit Wasser- und Stromanschluss umziehen, eine Küche sowie eine Waschmaschine konnten angeschafft werden, wir haben einen Kinderspielplatz gebaut und einen Gemüsegarten angelegt –, hoffen wir sehr, dass die Baugenehmigung bald erfolgt, damit wir freie Hand haben und vor allem nicht mehr an die stetig steigenden Mietpreise gebunden sind.“

„Von Deutschland aus ist es meine Hauptarbeit, Geld zu sammeln und Finanzierungen zu gewährleisten. Dafür gibt es inzwischen feste Sponsoren, die monatlich Beiträge spenden. Die restlichen Kosten decken sich durch private Spenden. In Sachen Transport und Logistik sind Condor und der Frankfurter Flughafen unverzichtbar. Ohne den Airport in meiner Nähe könnte ich dieses Projekt nicht mehr weiterführen. Und für die großartige Unterstützung von Condor ist der Verein sehr dankbar. Schließlich reise ich immer mit deutlich mehr als 20 kg Gepäck.“ Link zur Website: http://www.majaoni.de/index.html