„Destinations“ – Fotokunst am Flughafen

Ob São Paulo, Rom oder Las Vegas – vom Flughafen Frankfurt geht es zu Zielen in aller Welt. Diesem Thema widmet sich auch das neue Fotokunstwerk „Destinations“ von Martin Liebscher. Auf beiden Seiten eines Fluggasttunnels hat der Künstler jetzt 40 Motive mit Szenerien aus verschiedenen Städten zu zwei übergangslosen Panoramen montiert. 

Die Motive sind in ausdrucksstarken Farben fotografiert. Sie erscheinen ungewöhnlich gestaucht oder gedehnt, was, so die Absicht des Künstlers, die Wahrnehmung und Atmosphäre der urbanen Szene verdichtet. Der Betrachter der friesähnlichen Bildwände bewegt sich selbst auf einem Laufband durch den 270 Meter langen Tunnel. Dadurch entsteht ein filmartiges Erlebnis. Liebscher entwickelte dafür eine eigene Aufnahmetechnik: Jedes Motiv entstand durch die Belichtung analogen Filmmaterials, das von Hand durch das Gehäuse einer für diesen Zweck manipulierten Kamera mit offener Blende gezogen wurde.

Täglich passieren etwa 12.000 Transitreisende die Unterführung im Terminal 1, die die Flugsteige A und B im sicherheitskontrollierten Schengen-Abflugbereich verbindet. „Ich finde das großartig! Besser als mit erlebter Kunst kann die geschenkte Zeit zwischen Security Check und Boarding kaum genutzt werden“, sagt Liebscher. Eindrücke von „Destinations“ sowie Stimmen von Künstler und Flugreisenden gibt auch ein YouTube-Video über das Kunstwerk wieder.

Martin Liebscher, Jahrgang 1964, ist bekannt für seine großformatigen Aufnahmen. 1998 wurde sein Werk „Das längste Gruppenfoto der Welt mit einer Person“ sogar in das Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen. Liebscher war Schüler an der Städelschule in Frankfurt und hat seit 2007 eine Professur für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach inne.