„Der Frankfurter Flughafen ist für die Region so wichtig wie für die Kölner der Dom“
Ob beruflich oder privat − für viele Menschen gehören Flugreisen einfach dazu. Wir haben Persönlichkeiten aus der Region über das Fliegen und den Flughafen gefragt. Hier antwortet Manfred Wilden, ein Gewürzimporteur aus dem fernen Osten nach Deutschland:
Herr Wilden, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Flug?
Selbstverständlich, das war 1971 und gleich ein Langstreckenflug nach Bangkok. Mein Fußballverein, der FV 06 Sprendlingen, erhielt eine Einladung von Günther Glomb, dem Trainer der thailändischen Nationalmannschaft, zu einem Freundschaftsspiel mit einer thailändischen Auswahl. Auch ich war unter den Glücklichen, die diese Chance wahrnehmen konnten. Ich erinnere mich noch genau, es war ein Flug mit dem Jumbo von Condor, der damals im ersten Jahr vom Flughafen Frankfurt flog. Damals war der Zielflughafen in Bangkok noch der alte Don Mueang Airport. Wir wurden empfangen wie Könige und waren außerordentlich fasziniert von Land und Leuten.
Wohin sind Sie von Frankfurt aus das letzte Mal geflogen?
Nach FMO (Münster – Osnabrück) und kurz davor nach TAO (Qingdao/China).
Ihr Lieblingsort auf der Welt, den Sie schon gesehen haben?
Meine Lieblingsgroßstadt ist ganz klar Hongkong, das ist Asien mit europäischer Disziplin und der Quirligkeit der Kantonesen. Allerdings ist es im Sommer sehr heiß in Hongkong, darum reise ich lieber in einer kühleren Jahreszeit an diesen Ort. Nach Hongkong kommt gleich meine Geburtsstadt Hitdorf am Rhein.
Ihr Lieblingsziel, an dem Sie noch nie gewesen sind?
Eine schwere Frage – Afrika ist der Kontinent, von dem ich bisher am wenigsten gesehen habe. Zur Etoscha-Pfanne im Norden von Namibia würde ich gern einmal reisen, oder in den Kruger-Nationalpark, denn ich habe noch nie eine Safari gemacht. Aber auch die Victoriafälle an der Grenze von Sambia und Simbabwe interessieren mich sehr.
Was mögen Sie am Frankfurter Flughafen besonders?
Die schnelle Anbindung ans Straßennetz (allerdings immer den Verkehrsfunk beachten!). Nach der „Modernisierung“ des Terminals 1 auch das weltmännische Flair.
Was mögen Sie am Airport nicht?
Gepäcktrolleys gegen Bezahlung – unwürdig, umständlich, provinziell! Reichen die Flughafengebühren nicht?
Ist der Flughafen Frankfurt für Sie persönlich wichtig, und warum?
Der Frankfurter Flughafen ist für die Region so wichtig wie für die Kölner der Dom. Ohne den Flughafen in der Nähe wäre ich nicht hier.
Mit wem auf dem Flughafen würden Sie gern einmal tauschen?
Das setzt ja voraus, dass diejenige oder derjenige meine Tätigkeit auch mögen müsste.
Aber mal reinschnuppern würde ich quasi überall – so ein wenig Stallgeruch hat sich ja mit der Zeit auf mich übertragen.
Wem würden Sie gern einmal begegnen?
Ein paar Prominenten bin ich tatsächlich schon begegnet, zum Beispiel traf ich auf dem Flug von Bangkok nach Frankfurt an Bord den jetzigen thailändischen Ministerpräsidenten Prayut Chan-o-cha und auch mal den Entertainer Otto Waalkes. Aber wen ich wirklich gern kennenlernen würde: „Tünnes & Schäl“, die sind einfach klasse! [Tünnes & Schäl sind die legendären Figuren aus dem Hänneschen-Puppentheater der Stadt Köln (Anmerk. Redaktion)]
Welche drei Gegenstände nehmen Sie immer mit in den Flieger?
Auf jeden Fall eine Zeitung und ein gutes Buch. Und einen Schlafanzug. Früher erhielt man auf Langstreckenflügen in der First Class oft einen Schlafanzug, das habe ich irgendwie für mich übernommen. Und in den 70ern in der Holzklasse der PanAm ein Sitzkissen zur Linderung, da man nach 20-stündigem Flug gerädert war.
Manfred Wilden liebt Gewürze. Viele Tonnen Knoblauch, Chili, Ingwer und andere Lebensmittel aus dem fernen Osten importiert er seit fast 40 Jahren nach Deutschland und in die EU. Mehrmals jährlich reist er von FRA nach Fernost, um die Ernte vor Ort persönlich zu begutachten und den Kontakt mit den Geschäftspartnern zu pflegen. Von seinem trauten Heim in Dietzenbach ist er in weniger als 20 Minuten am Frankfurter Flughafen. Das internationale Drehkreuz ist für ihn nicht nur das private Tor zur Welt – denn er reist schon sein Leben lang gern um den Globus –, sondern Dreh- und Angelpunkt seiner Geschäfte.