„Der Flughafen war und ist für mich immer ein Ort gelebter Demokratie“

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In den vergangen Wochen haben viele unserer „Ja zu FRA!“-Stimmen bereits erzählt, welche Erfahrungen sie in dieser seltsamen Zeit gesammelt haben. Die Corona-Krise hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt. So auch das Leben von Musiker,  Posaunist im Ensemble Modern und Komponist des „Ja zu FRA!“-Songs #together, Uwe Dierksen:

„Die vergangenen Wochen waren außergewöhnlich: Corona flog, die anderen blieben am Boden.

Der Flieger ist ins Straucheln geraten: in meinem Fall, abgebremst aus vollster Fahrt, also nicht nur plötzlich die Landeklappen beim Anflug ausgefahren –  nein, da ist jeglicher Luftstrom abgerissen, heißt für mich: alle Aufführungen bis auf Weiteres wurden abgesagt. Und so geht es vielen.

Der  Flieger trudelt nach unten, die Fallhöhe ist groß, aber auch groß genug, damit der Rettungsschirm, den jetzt alle aufspannen, noch zieht, bevor es zum Touch Down kommt.Ich, ganz privat, musste den Rettungsschirm annehmen und mit mir so viele andere. Ja sogar ausgewachsene Staatliche Wirtschaftszweige Staatswirtschaften hatten keine andere Wahl, als ihn anzunehmen: wir hängen alle zusammen und voneinander ab. Das wusste ich zwar vorher schon, aber jetzt wird das Gefühl- gleich mitgeliefert. Das fühlt sich anders an, das träumt sich anders.

Für mich hieß es erst einmal Stillstand – statt reisen, die eigenen vier Wände. Wie gern war ich immer am Flughafen Frankfurt, so viele unterschiedliche Menschen, so viele unterschiedliche Entwürfe von Leben, Ethik und Moral: pulsierendes Leben.

Der Flughafen war und ist für mich immer ein Ort gelebter Demokratie. Da, wo so viele unterschiedliche Menschen aufeinander treffen, kommt es umso mehr auf die respektvolle und selbstverantwortliche Haltung eines jeden Einzelnen an – das sind die Grundpfeiler der Demokratie. In Zeiten in denen „erst ich, dann die anderen“ immer lauter wird, lasst uns viele Signale des lächelnden Respekts senden. Ein gesundes „Ich“ kann nur im Dialog (auch im Streitgespräch) mit den Anderen gedeihen.“