Abschied von Mombasa

Foto: Der Spielplatz ist im Dauergebrauch: Tina und Dorothy fliegen mit der Schaukel und Pink Daisy gibt ihnen Schwung (Foto: Barbara Ernst).

Sechs Wochen war Barbara Ernst im Majaoni Rescue Centre in Kenia. Zum Abschluss ihrer Reise berichtet sie vom Abschied von den Kindern aus dem Waisenhaus:

„Wie schnell ist die Zeit verflogen. Gestern haben wir uns alle noch einmal im Waisenhaus getroffen. Die Kinder sind nun nicht mehr in der Schule, sondern im Weihnachtsurlaub. Sie haben bis Januar frei, die Examen sind vorüber. Da wird nur noch gespielt und sich ausgeruht.

Auch wenn die Kinder alle sehr gern zur Schule gehen, so ist sie hier doch sehr anstrengend. Morgens stehen die Kinder um 5.00 Uhr auf, nach dem Anziehen und Frühstück (zwei Scheiben trockener Toast und etwas Tee) geht es zu Fuß in die Schule. Mit zwei Pausen von je einer Stunde sind die Kinder dann erst nach 18.00 Uhr wieder im Waisenhaus; verschwitzt bei der Hitze und total kaputt. Dann gibt es Essen, danach machen sie ihre Hausaufgaben und schlafen dabei oft schon ein. Wer will es ihnen da verwehren, dass die Ferien zum Faulenzen genutzt werden? Nun sind die Rutsche und die Schaukel ständig in Betrieb.

Mit ihren wunderschönen Stimmen (sie haben sogar schon im Radio gesungen) haben sie mir gestern ein Abschiedsständchen gebracht, sich mit Gesang und auch mit Dankesreden für all das bedankt, was sie durch mich wieder aus Deutschland erhalten haben. Und das ist nicht nur Geld, sondern sind viele schöne Dinge wie Spiele, Kleidung, Süßigkeiten und nicht zuletzt das von allen so heiß geliebte Nutella.

Das ist nun leider zur Neige gegangen. Bis zu meinen nächsten Besuch im März werden sie sehnsüchtig auf die Schokoladencreme warten müssen. Diese Verabschiedungszeremonie ist schon Tradition. Alle Kinder, außer den ganz Kleinen, stehen auf und sagen etwas zu mir oder über mich. Dabei kommen nicht nur den Kindern, sondern oft auch mir die Tränen; wenn ich sehe und fühle, was es den Kindern bedeutet zu wissen, dass sie durch unsere Sponsoren und mich die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen und auch überhaupt zu überleben. Die Kinder wissen, dass es im fernen Germany Menschen gibt, die an sie denken und sie unterstützen, und das ist mehr Wert, als alles andere. Dafür sind sie dankbar und bringen das täglich in ihren Gebeten zum Ausdruck.

Am Mittwoch geht es sehr früh morgens heim nach Frankfurt, und die vielen Gebete sowohl meiner Kinder als auch vieler Freunde hier werden mich wie immer begleiten. Alle Kinder und ich danken unseren Sponsoren und Helfern, die uns unterstützen. Ohne ihre Hilfe wäre das Leben im Waisenhaus nicht möglich und die Kinder würden längst wieder auf der Straße leben müssen. Durch ihre Spenden und Hilfen haben diese wunderbaren Kinder eine Zukunft.

Mit Dank aus tiefstem Herzen verabschiede ich mich hiermit aus dem schönen Kenia. Ihre Barbara Ernst.“

Barbara Ernst fliegt zweimal im Jahr mit Condor von Frankfurt nach Mombasa. Immer mit vielen Geschenken für die Kinder im Gepäck, das die Fluggesellschaft im Rahmen ihres Hilfsprogramms ConTribute kostenfrei transportiert. Im Video erklärt die Vorsitzende des Majaoni Rescue Centre (MRC) die Bedeutung des Frankfurter Flughafens für ihre Arbeit in Kenia.

Das MRC ist ein Kinder-Hilfe-Projekt, das sich für missbrauchte und misshandelte Kinder und Waisen einsetzt. Es bietet Beratung an für sexuell und physisch misshandelte Waisen und arme Kinder und bietet ihnen ein neues Zuhause am Standort Bamburi im Bezirk Mombasa. Infos auf http://www.majaoni.de